Die Welt hat sich weitergedreht
Ich beherrsche Magie. Ich weiß Bescheid über Dinge, über die sich normale Menschen zu unterhalten fürchten - und falls sie ihre Angst überwinden, sprechen sie nur im Flüsterton darüber.
Ich bin mächtig und jeden Tag steigt mein Verständnis für diese Macht. Und gleichzeitig lerne ich, wie wenig ich eigentlich weiß.
Ich bin das, was die meisten Leute Magier und Hexenmeister nennen. Ich kann fremde Geschöpfe beschwören, Zauber wirken und brechen und ich kann ... , hm, lassen wir das lieber.
Ich bin ein Wanderer auf den Straßen des Ruhms, der eine Hoffnung in seinem Herzen trägt. Da irgendwo und irgendwann in der weiten Welt sind meine Schwester und mein Bruder. Wir sind Drillinge. Es wäre nichts besonderes, wären wir Orks, aber wir sind Menschen, und bei den Menschen sind Drillinge sehr selten. Vielleicht war das ein Omen oder es musste sich irgendeine mir unbekannte Prophezeiung erfüllen, wer weiß. Auf jedem Fall sind meine Geschwister dort draußen und ich weiß nicht wo und wann. Seit wir den Fremdenführer bezwungen haben und die Welt sich weitergedreht hat, sind sie verschollen - oder ich bin verschollen. Das hängt immer von dem Standpunkt des Betrachters ab.
Ich hätte meine Geschichte auch mit den Worten »Es war einmal...« anfangen können, immerhin könnte es sein, dass sich meine Geschwister hinter sieben Bergen, sieben Flüssen und sieben Wäldern befinden. Aber ich habe es nicht getan, weil die Härte unseres Lebens jegliche Brutalität aller Märchen übertrifft. Und mir persönlich gefällt die Zahl Sieben in diesem Zusammenhang nicht. Viel besser finde ich die andere Zahl, die Zahl Sechs, wenn man sie auf diese Weise schreibt: 666 (sechs hoch sechs hoch sechs). Es ist die Konstante der maximal möglichen offenen Verbindungen zwischen den Welten. Die Wahrscheinlichkeit, das ich irgendwann so viele offen zu halten schaffe, ist so gut wie gar nicht vorhanden. Aber wer weiß, was die Zukunft bringen wird (oder gebracht hat?)
Alek-Sey Nen, Pra-Hag
